Photo courtesy of D. Angelella

Daniele Angelella, 29 Jahre alt, aus Quartino TI. Er schloss sein Medizinstudium in Lausanne mit Auszeichnung ab und absolviert derzeit seine Spezialisierung in Innerer Medizin.

Er hat an mehreren Meisterschaften teilgenommen, darunter die World Military Championships 2015. So auch die Lausanner Diamond League Meetings 2017 und 2018, die Universiade in Taipeh und die Francophone Games 2017. Im Jahr 2020 lief er bei den Schweizer Meisterschaften über 200 m und wurde Dritter in 21″38′.

Zum Zeitpunkt des Interviews arbeitete er im Krankenhaus von Zug auf der COVID-19-Station (und je nach Schichten auch ohne COVID). Nun ist er im Krankenhaus La Carità in Locarno tätig, in der Stadt, in der er geboren ist.

Daniele erzählt uns sehr unterhaltsam seine Geschichte und wie er es geschafft hat, Studium und Wettkämpfe unter einen Hut zu bringen. Nichts fehlt an unvergessliche Erlebnisse, um seine Ziele zu erreichen!

Die Zauberworte sind; Zielstrebigkeit, Planung und Effektivität. Aber die Leidenschaft und Freude an dem, was man tut, machen den Unterschied!

Viel Spaß beim Lesen!

Wie alt warst Du, als Du mit dem Laufen begonnen hast?

Ich habe sehr früh angefangen zu laufen. Ich habe in der Grundschule Fußball gespielt und gemerkt, dass ich auf dem Feld sehr schnell war. Eines Tages bat mich meine Lehrerin in der vierten Klasse, es mit Leichtathletik zu versuchen und an einem Rennen teilzunehmen. Also, holte mich mein Vater während der grünen Woche ab, um mich zu einem Qualifikationsrennen “Den schnellsten Junge des Tessins“ zubegleiten. Ich habe das Qualifikationsrennen erreicht und einen Monat später das Finale im Tessin gewonnen. Von diesem Moment an, begann ich zu erkennen, dass ich ein Talent zum Laufen hatte. Während der Primar- und Oberstufenschulzeit spielte ich weiterhin, sowohl Fußball als auch Leichtathletik. Zuerst beim Verein Vis Nova in Contone und dann bei Virtus in Locarno.

Als Du mit der Leichtathletik anfingst, hast Du da verschiedene Disziplinen ausprobiert oder hast Du Dich sofort auf das Laufen konzentriert?

In den ersten Jahren habe ich verschiedene Disziplinen ausprobiert, auch wenn ganz klar war, dass ich eher zum Laufen neige. Ich habe mich in den Disziplinen gut geschlagen, in denen ich meine Qualitäten ausspielen konnte, wo mir meine Schnelligkeit und meine Beinkraft geholfen haben. Etwas weniger in den Wurfdisziplinen (lacht). Am Ende der Junior High School wechselte ich endgültig zur Short Track, dem Sprint.

Was ist Deine Disziplin?

Die 400 m, aber in den letzten 3 Jahren habe ich meine Ziele überarbeitet, um sie mit meinen beruflichen Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Ich habe mich deshalb entschieden, mich den 100 m und den 200 m zu widmen.

Wann stellten sich Deine ersten Erfolge ein? 

Die kamen relativ früh, in der vierten Klasse gewann ich zum ersten Mal „Der schnellste Junge im Tessin“, in der fünften Klasse nahm ich dann am Schweizer Finale teil und wurde Zweiter. Am Ende der Primarschule war ich bereits Schweizer Vizemeister in meiner Kategorie.

Wann hast Du Dich entschieden, mit dem Wettkämpfen zu beginnen?

Am Ende der Oberstufe. Am Anfang habe ich sowohl Leichtathletik als auch Fußball gemacht, wobei ich mich mehr auf letzteres konzentriert habe. Während der Oberstufe begann ich allmählich, der Leichtathletik mehr Zeit zu widmen als dem Fußball, bis ich mich mit Beginn des Gymnasiums in Locarno entschloss, mich ganz der Leichtathletik zu widmen. Weil es nicht einfach gewesen wäre, weiterhin mit meiner Fußballmannschaft zu trainieren.

Auf welche Schwierigkeiten bist Du gestoßen?

Ich habe von Anfang an bis heute immer Sport zum Vergnügen gemacht. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich besondere Schwierigkeiten hatte. Es war eine kleine Herausforderung als ich für mein Studium nach Lausanne zog, gab es einen Wechsel des Trainingsplatzes und der Gruppe. Jedoch habe ich mein Trainer (Danieles Trainer ist sein Vater, Anm. d. Red.). nie gewechselt. Neu war es auch, an einem neuen Ort zu leben, in einer neuen Infrastruktur zu trainieren, mit anderen Menschen. Die gleiche „Herausforderung“ gab es, als ich 2017 nach Zug gezogen bin.

Du hast nie daran gedacht, den Leistungssport aufzugeben, um Dich auf Dein Studium zu konzentrieren?

Nein, absolut nicht! Für mich ist es ein Vergnügen, ich habe meine Wettbewerbsziele überarbeitet, um sie besser mit meinen Arbeitszielen in Einklang zu bringen.

Wie viel trainierst Du pro Woche?

Ich trainiere drei bis vier Mal pro Woche. Während dieser Zeit habe ich gelernt, aufgrund der gesundheitlichen Situation und der daraus resultierenden Arbeitszeiten etwas flexibel zu sein. Der Beruf verlangt von mir, flexibel zu sein.

Haben Prüfungen und Krankenhausschichten Dich in Deinem Trainings- und Wettkampfplanung behindert?

An der Universität habe ich einige verrückte Dinge getan (lacht). In einem Jahr im Juni hatte ich zwei Prüfungen in der gleichen Woche, eine am Montag und eine am Freitag‘. Mitte Woche fuhr ich nach Irland, um ein Rennen zu bestreiten! Ein weiteres schönes Abenteuer war, als ich in der Woche vor der eidgenössischen schriftlichen Prüfung in Medizin an der Elfenbeinküste war, um an den Francophonie Games teilzunehmen. Zwei Wochen nach der eidgenössischen schriftlichen Prüfung fuhr ich nach Taipeh zur Universiade und in der darauf folgenden Woche hatte ich die eidgenössische praktische Prüfung in Medizin.
Ich bin einige Risiken eingegangen (lacht) Jedoch alles lief gut, sowohl in Bezug auf die Wettkämpfe als auch das Studium.

Der zweite Teil des Interviews wird in der Mitte März veröffentlicht.